Ende März 2020 haben wir unsere Kölner Wohnung verkauft und sind in ein Neubau-Einfamilienhäuschen nach Ostfriesland umgezogen. Weil Immobilien und die allgemeinen Lebenskosten deutlich günstiger als in Köln sind. Und wir mehr flüssiges Kapital für den Alltag und die Wohnmobilreisen zur Verfügung haben wollen. Von Betongold allein kann man nicht leben.
Die neue Anschrift: Siebrandstr. 2, 26736 Krummhörn (Ortsteil Loquard) - das liegt ca. 10 km westlich von Emden an der Mündung der Ems in die Nordsee, am UNESCO-Weltnaturerbe "Nationalpark Wattenmeer".
Eine ausführliche Dokumentation unseres Ortswechsels als Pdf-Datei: hier
Unsere wichtigsten Eindrücke vom neuen Leben auf dem Land in Nordwestdeutschland
- Das Wohnen hier auf dem weiten flachen Land gestaltet sich sehr naturnah, recht ruhig und die Zeit scheint etwas langsamer zu vergehen als in der Großstadt Köln. Bislang gab es nur sehr wenige Corona-Infektionen.
- Zur ländlichen Gemeinde gehören 19 kleine Ortsteile und Dörfer. Unser Dorf heißt Loquard. Hier leben rund 600 Menschen, von denen viele in landwirtschaftlichen Betrieben oder im großen VW-Werk in Emden arbeiten. Das Dorf ist hübsch gestaltet und viele Häuser werden als Ferienunterkünfte an Touristen vermietet, die überwiegend aus NRW kommen.
- Zum Einkaufen muss man mit Auto oder Bus 10 Min. in den Hauptort Pewsum oder 15 Min. nach Emden fahren. Wir haben uns ein komfortables Elektro-Auto gekauft, das wir an einer eigenen Starkstrom-Steckdose am Haus aufladen (Renault Zoe ZE 50, sehr angenehm!).
- Das Klima hier nahe an der See ist mild im Winter, kühl im Sommer - insgesamt so niederschlagsarm wie wir es von Köln gewohnt waren. Für die Nutzung der Süd-Terrasse besonders im Frühjahr und weit in den Herbst hinein, lassen wir uns eine verglaste Überdachung (sog. Sommergarten / Kaltwintergarten) errichten. Besonders windig haben wir es bisher nur oben auf dem Deich erlebt.
- Obwohl man den Ostfriesen nachsagt, dass sie wortkark und verschlossen seien, sind wir bislang nur freundlichen und lebhaften Nachbarn, Handwerkern oder Geschäftsleuten begegnet. Parteipolitisch betrachtet ist die Gemeinde eine SPD-Hochburg.
- Zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten finden wir in der nahen Umgebung: Rund 4 km zum Nordseedeich, wo man zur gegenüberliegenden niederländischen Küste schauen kann. Leider kann man wegen der Vogelschutzgebiete und der deichpflegenden Schafherden nicht überall mit dem Hund - und wenn nur an der Leine - laufen.
- Der beliebte Touristenort Greetsiel liegt 17 km von unserem neuen Zuhause entfernt. Borkum, Norderney und die anderen ostfriesischen Inseln liegen sozusagen vor unserer Haustür. Idyllische Binnenseen, pittureske Orte wie z.B. Jever und schöne Thermen sind weitere attraktive Ausflugsziele in der Nähe. Eine Kehrseite dieses Touristengebiets hat sich allerdings schon lärmend herausgestellt: Die Landstraße, an der unser Haus liegt, ist bei Motorradausflüglern bei schönem Wetter eine beliebte "Rennstrecke".
- In Köln hatten wir in einer schönen Eigentumswohnung auf der 16. Etage gewohnt, die zu einem ruhigen Wohnpark direkt am Rhein gehört. Von der Wohnungsverwaltung wurden uns viele organisatorische Angelegenheiten für teures Hausgeld abgenommen. Bei unserem Haus mit Grundstück muss viel von uns erledigt werden, vor allem gleich nach dem Einzug: Waschmaschine kaufen, Festnetzanschluss beantragen, vier verschiedene Mülltonnen kaufen und regelmäßig rausstellen, Rasen mähen und sich überhaupt um den Garten kümmern, ein Gerätehäuschen errichten, die Wlan-Internetversorgung auch im ausgebauten Dachgeschoss sicher stellen.
- Stand jetzt, zwei Monate nach dem Umzug, haben wir uns schon gut eingelebt und die meisten Anfangsprobleme bewältigt - z.B. die wegen der Corona-Pandemie verspätet eingebaute Küche gut eingeräumt und auch zwei schwere Schränke die sehr enge steile Treppe ins Schlafzimmer nach oben geschafft. Also - alles in allem - wir bereuen die Entscheidung für das Landleben in keinster Weise und leben hier in Ostfriesland sehr gut, fühlen uns wohl und sind zufrieden, dass wir in unserem Alter diese Veränderung noch gewagt haben.